KI-Lösungen werden immer populärer, da sie Problempunkte verringern und dabei helfen, definierte geschäftliche Probleme zu lösen.
Der Ausgangspunkt
Wir erleben ein goldenes Zeitalter für Daten und Technologie – und alle Anzeichen sprechen dafür, dass sich die Entwicklung fortsetzt. Die Technologie der künstlichen Intelligenz (KI) verbessert sich kontinuierlich: Modelle des Machine Learning (ML) verarbeiten Billionen von Datenzeilen, die computertechnische Nutzung der natürlichen Sprache (Natural Language Processing, NLP) macht enorme Fortschritte hinsichtlich des Verständnisses menschlicher Absichten und die Algorithmen werden immer schneller. Immer mehr einfache, repetitive Aufgaben werden automatisiert, sodass neue Möglichkeiten für Menschen entstehen, das zu tun, was sie am besten können: kritisch zu urteilen und Daten im Kontext zu verstehen.
Mit zunehmender Innovation erhöhen sich auch die Investitionen in KI und deren Nutzung. 99 % der Fortune 1000-Unternehmen planen z. B. in den kommenden 5 Jahren in Daten und KI zu investieren. Führungskräfte von Unternehmen und IT-Leiter gehen davon aus, dass KI für das Überleben in der Zukunft entscheidend ist. Für den langfristigen Erfolg und die Nachhaltigkeit von KI-Lösungen sind aber viele Faktoren zu beachten: steigende Datenmengen, Kosten für die Wartung dieser Technologie, Probleme der personellen Ausstattung hochspezialisierter Aufgaben und der Übergang von KI-Pilotprojekten zu einer breiten Implementierung.
84 % der Vorstandsmitglieder von Unternehmen gehen davon aus, dass die Nutzung von künstlicher Intelligenz für das Erreichen ihrer Wachstumsziele unabdingbar ist, wobei aber 76 % noch Schwierigkeiten haben, diese auf breiter Basis in den Unternehmen anzuwenden.
Den Firmen ist bewusst, dass sie mehr für Innovation und einen verbesserten Kundenservice tun müssen. KI schafft einerseits prinzipiell neue Möglichkeiten, während andererseits die meisten Investitionen in diese Technologie noch nicht den gewünschten Effekt zeigen. Im Jahr 2022 werden KI-Technologien eine neue Qualität durch Erweiterung des menschlichen Urteilsvermögens erreichen, d. h. sie werden Menschen beim kritischen Denken und für datengesteuerte Entscheidungen unterstützen wie bereichern. Analytics und KI sind im Prinzip so etwas wie neue Teammitglieder zur Unterstützung.
Datenkultur und Datenkompetenz, also die Fähigkeit, Daten zu erkunden, zu verstehen und mit ihnen zu kommunizieren, bilden für Unternehmen auch die Basis, auf der sie ihre KI- und ML-Strategie bzw. -Perspektive entwickeln. Entsprechende Maßnahmen für ein Änderungsmanagement und für die Mitarbeiterentwicklung entscheiden darüber, ob sie wettbewerbsfähig bleiben und das gesamte Spektrum der Erweiterung der menschlichen Aktivität nutzen können. Dabei spielen Fragen etwa folgender Art eine Rolle:
- Welche Aufgaben können vollständig mit der KI-Technologie automatisiert werden?
- Im Folgenden sind Beispiele für Aufgaben aufgeführt, deren Automatisierung Menschen die Möglichkeit gibt, sich mit anspruchsvolleren Tätigkeiten zu beschäftigen: Grundlegende Sprachübersetzung und Bildbearbeitung. Anstatt stundenlang manuell ein Foto für die Änderung des Hintergrunds zu bearbeiten, kann eine solche Bearbeitung mit einer standardmäßigen Bildbearbeitungstechnologie durchgeführt werden, die mithilfe von KI Helligkeit und Lichtmischung automatisch bestimmt. Derartige Automatisierungstools schaffen neue Möglichkeiten für Kreativität.
- Welche Aufgaben können halbautomatisiert durchgeführt werden und erfordern zusätzlich eine menschliche Beteiligung und Interpretation?
- Bei folgenden Beispielen werden mit KI hilfreiche Muster und Erkenntnisse gewonnen, die Menschen dabei helfen, datengesteuerte, kontextbezogene Entscheidungen zu treffen:
- Um Klima- und Pandemiemodelle präziser zu gewichten, nutzen Forscher ML-Techniken, die es möglich machen, Trends, Auswirkungen und Muster für politische Entscheidungen zu ermitteln.
- Maschinen können unbestimmte Sprachdaten (z. B. Kundenanrufe) mithilfe von NLP- und ML-Algorithmen analysieren. Mit den Ergebnissen lässt sich die Benutzerabsicht besser verstehen und es lassen sich dafür relevante Kategorien bzw. Labels festlegen. Solche Kennzeichnungen und semantischen Einordnungen bieten Menschen Anhaltspunkte für den nächsten Schritt.
- Bei folgenden Beispielen werden mit KI hilfreiche Muster und Erkenntnisse gewonnen, die Menschen dabei helfen, datengesteuerte, kontextbezogene Entscheidungen zu treffen:
Bei Unternehmen, die in das Änderungsmanagement investieren, wurden um 60 % eher die Erwartungen bei KI-Maßnahmen übertroffen. Bei 40 % war es wahrscheinlicher, dass verbesserte Ergebnisse realisiert werden konnten.
Geteilte Verhaltensweisen, Überzeugungen und Datenfertigkeiten ermöglichen dabei auch das Skalieren von KI-Lösungen für eine nachhaltige Implementierung und Innovation. In einem kürzlichen Bericht hat Gartner festgestellt, dass „fehlende Datenfertigkeiten als größtes Problem bei der Nutzung von künstlicher Intelligenz und Machine Learning angesehen werden”. Die Investition in die Entwicklung von Mitarbeitern und KI-Techniken ist ein fortlaufender Prozess, der sich entlang der Technologie stetig weiterentwickelt, Die Einstimmung aller Mitarbeiter auf KI und die entsprechende Schulung kann dafür entscheidend sein, ob aus Ihren KI-Machbarkeitsnachweisen skalierbare, praktisch nutzbare Anwendungen werden oder ob die Projekte scheitern.
Die Unternehmen in unserer Studie, die KI strategisch skalieren, berichten von einem 3-mal höheren Nutzen Ihrer KI-Investitionen im Vergleich zu Unternehmen, die lediglich isolierte Machbarkeitsnachweise durchführen.
Die Zukunft
In Zusammenarbeit mit der IT-Leitung können geschäftliche Führungskräfte Daten- und KI-Strategien im geschäftlichen Kontext entwickeln. Damit die KI-Technologie wirksam, wartungsfreundlich und erklärbar ist, muss sie die Mitarbeiter unterstützen und an der Geschäftsstrategie sowie an den Unternehmenszielen orientiert werden. KI-Lösungen werden aktuell über Machbarkeitsnachweise hinaus immer mehr für unternehmens- und branchenspezifische Anwendungsfälle implementiert.
Eine Vielzahl von Branchen entwickelt und nutzt KI in innovativer Weise. Eine kürzlich veröffentlichte KPMG-Studie hat die KI-Bereitstellung in fünf Branchen (Einzelhandel, Transportwesen, Gesundheitswesen, Finanzdienstleistungen und Technologie) untersucht. Dabei wurde festgestellt, dass für „91 % der Befragten in der Gesundheitsbranche KI neue Möglichkeiten zur Behandlung von Patienten bietet“. Und obwohl die meisten Unternehmen ihre Lieferketten manuell verwalten, „werden jene, die KI in den kommenden Monaten und Jahre nutzen, erhebliche Wettbewerbsvorteile gewinnen“, wie Harvard Business Review feststellt.
Durch Cloud-Computing ist KI kostengünstiger und einfacher nutzbar geworden. Dies fördert die Innovation bei Anwendungen und Branchen. Durch den zusätzlichen Fokus auf wirtschaftliche Anwendungen gibt es nun Lösungen, die unterschiedliche KI-Techniken (auch Composite AI genannt) zur Verbesserung von Geschäftsergebnissen kombinieren. Damit werden gezielt Menschen unterstützt und diese „Intelligenz“ wird speziell auf bestimmte Workflows zugeschnitten.
Damit Ihr Unternehmen auf schnelle Weise die Digitalisierung umfassend erweitern kann, müssen Sie kreative neue Anwendungsmöglichkeiten der Technologie schaffen. Dabei ist die Zusammenarbeit von Geschäftsbereichen und IT-Verantwortlichen erforderlich und es müssen Teams mit geschäftlichen und IT-Fertigkeiten aus verschiedenen Bereichen gebildet werden.
Workflows werden durch geteilte Fertigkeiten, Denkweisen und Werte – Datenkultur und Datenkompetenz – mit Leben gefüllt und effizienter. Diese machen es für Mitarbeiter einfacher, neue, komplexere Data-Science- und Analytics-Funktionen zu nutzen, die für die erfolgreiche Anwendung von KI erforderlich sind.
Empfehlungen
1. KI ist eine Teamaufgabe. Ermitteln Sie die Aufgaben und Funktionen, für die die Erweiterung des menschlichen Urteilsvermögens durch KI den meisten Nutzen bringt – ob durch Einsparung von Zeit für die Mitarbeiter oder durch Ergänzung ihrer Fertigkeiten oder ihres Fachwissens. Starten Sie mit den Bedürfnissen und Problemstellen Ihrer Kunden, um festzustellen, wo Ihre KI-Lösung den größten Nutzen für sie bringt. Prüfen Sie mit den folgenden Fragen, ob ein Machbarkeitsnachweis oder ein Pilotprojekt für Sie Sinn macht:
- Wie viele Kunden haben ähnliche Bedürfnisse oder vergleichbare Erfahrungen mit denselben Problemen?
- Wie häufig treten diese Probleme auf?
- Lassen sich diese Probleme mit der KI-Technologie beheben?
2. Ermitteln Sie gezielt Anwendungsfälle und Erfolgsfaktoren, um vom Machbarkeitsnachweis zu einer breiten Anwendung übergehen zu können.
- Fördern Sie intentionale und kontextbezogene KI durch Verknüpfung der Lösungen mit realen Geschäftsproblemen und deren definierten Zielen, um den damit verbundenen Mehrwert zu realisieren.
- Prüfen Sie, wo KI Probleme schaffen oder wo sie Probleme reduzieren kann. Vermeiden Sie die Anwendung von KI für sämtliche Aspekte Ihres Produktangebots. Es wird zu Problemen kommen, wenn Ihre Ressourcen zwar breit verteilt, aber dann im Einzelfall nicht ausreichend sind.
- Hüten Sie sich vor „Hochglanzprojekten“, die mehr Wunschtraum als Realität sind. Sie erscheinen vielleicht attraktiv, kommen aber meist nicht über das Stadium eines Machbarkeitsnachweises hinaus. Und reduzieren Sie Störfaktoren durch realistische Zeitvorgaben und Erwartungen für KI-Projekte, um Ressourcen wie Budget, Zeit, technisch qualifiziertes Personal und Infrastruktur realitätsgerecht aufeinander abzustimmen.
3. Investieren Sie in Datenkompetenz zur Qualifizierung und Weiterentwicklung Ihrer Mitarbeiter.
- Mangelnde Datenqualität führt zu fehlerhaften und ineffektiven KI-Lösungen. Datenkompetente Mitarbeiter sind in der Lage, Probleme der Datenqualität zu beheben und mit präzisen, aktuellen und relevanten Daten Algorithmen und Modelle für KI, ML, NLP usw. zu erstellen und/oder zu trainieren.
- Auch eine grundlegende „Data 101“-Schulung kann, ob intern entwickelt oder extern angeboten, Geschäftsanwendern die Fertigkeiten vermitteln, die sie zur Beantwortung ihrer Fragen benötigen. Dies reduziert die Anzahl einfacher oder weniger akuter Analytics-Anfragen an die Teams, die für erweiterte Analytics und Data Science zuständig sind. Diese können sich dann hochwertigen, umfangreichen Projekten widmen.