Tableau: Wie sind Sie auf die Idee einer Business Intelligence-Olympiade gekommen?
Jim Raper, Datenmanager: Wir haben Tableau schon 2005 eingeführt und schnell gemerkt, dass unsere Mitarbeiter damit effizienter arbeiten konnten. Aber es war nicht leicht, die anderen Abteilungen in der Stadt davon zu überzeugen. Meine Assistentin, Doris Phillips, hatte dann die Idee, einen Wettbewerb zu veranstalten, bei der die Analysten gegeneinander antreten, und Tableau dabei einzusetzen.
Tableau: Das klingt sehr spannend! Was ist dieses Jahr bei dem Wettbewerb geschehen?
Jim Raper: Bei unserer Olympiade 2008 hatten wir die Passagierliste der Titanic als Datensatz. Dieses Jahr hat unsere BI-Community darum gebeten, echte Probleme aus dem Geschäftsleben zu verwenden. Also haben wir alle Teams damit beauftragt, ihre eigenen Daten zu nutzen und ein Dashboard zu erstellen, das eine ihrer wichtigsten betriebswirtschaftlichen Kennzahlen veranschaulicht, dabei aber auch bewährte Methoden im Bereich Datenvisualisierung zu verwenden.
Sobald die Analysten mit dem Tool gearbeitet hatten, waren sie begeistert. Und als die Manager sahen, dass sie bestimmte Dinge schneller erhielten, stieg die Bereitschaft, Tableau zu erwerben.
Tableau: Es heißt, sie hätten in letzter Minute die Schraube etwas angedreht.
Jim Raper: Nun, um das Ganze spannender zu machen und unsere Analysten unter Druck zu setzen, hat sich unser Stadtleiter einen Tag vor dem Wettbewerb mit ihnen getroffen und ihnen mitgeteilt: „Auf Charlotte kommt ein Wirbelsturm der Kategorie 3 zu. Wegen des Wirbelsturms vor ein paar Tagen sind alle Ölraffinerien geschlossen und die Benzinpreise sind auf über 2 Dollar die Gallone gestiegen. Außerdem gab es einen Bioterror-Angriff auf die Wasserversorgung der Stadt und die gesamte Verwaltungsebene ist ausgefallen.“ Dann haben wir ihnen 24 Stunden Zeit gegeben, ihre Dashboards anzupassen und uns zu zeigen, inwieweit diese Ereignisse den Geschäftsbetrieb beeinflussen würden.
Tableau: Was lernen die Menschen bei diesem Wettbewerb?
Jim Raper: Der Wettbewerb und die Übung mit bestimmten Kennzahlen verbessern die Leistungsfähigkeit der Analysten. Der zusätzliche Termindruck und etwas, mit dem sie absolut nicht gerechnet haben, treibt sie zu Höchstleistungen an. Sie erfahren, was das Management wirklich sehen will und auch, wie aus technischer Sicht die besten Datenvisualisierungspraktiken aussehen.
Tableau: Wer verwendet Tableau und welche bewährten Methoden setzen sie dabei ein?
Jim Raper: Wir beschäftigen über 40 verschiedene Analysten in der Stadt, die Tableau Professional auf ihrem Desktop-PC installiert haben. Etwa genauso viele verwenden Tableau Server. Und wir haben BI und die Analysefunktionen weiter in den Geschäftsbetrieb eingebunden. Etwa zwei Drittel unserer Abteilungen verwenden inzwischen Tableau. Die Betriebe wissen den Wert guter BI-Tools zu schätzen und, was noch wichtiger ist, den Einsatz bewährter Methoden, um Rohdaten in praxisrelevante Business Intelligence umzusetzen, die dem Vorgesetzten visuell präsentiert werden kann.
In den Abteilungen, in denen Tableau verwendet wird, konnten wir beobachten, dass die Analysten schneller sind und cleverer vorgehen. Statt einfach nur einen Bericht zu erstellen, haben sie jetzt mehr Zeit zur Verfügung, um in einem Datensatz nach neuen Erkenntnissen zu suchen. Und so erhalten die Vorgesetzten am Ende eine aussagekräftigere Sicht durch die Daten.
Tableau: Wie sieht die Datenumgebung der Stadt aus?
Jim Raper: Charlotte unterscheidet sich gar nicht so sehr von kommerziellen Betrieben oder anderen Regierungsbehörden. Wir speichern Daten in Oracle-Datenbanken, SQL-Datenbanken, Access-Datenbanken, unendlich viele Daten in Excel-Tabellen und unstrukturierten Dateien. Unsere Rohdaten werden uns in unterschiedlichen Formaten aus verschiedenen Quellen zugetragen. Es ist eigentlich der Regelfall, Daten aus unterschiedlichen Quellen und aus unserem Data Warehouse abzufragen und sie dann täglich zu verschmelzen.
Tableau:Wo sehen Sie den Vorteil, diese Daten verschmelzen zu können?
Jim Raper: Es werden immer mehr Fragen und der Zeitrahmen, diese zu beantworten, wird immer enger.Wir haben bewiesen, dass wir Rohdaten jetzt 20 Mal schneller in ein fertiges Produkt umwandeln können.Eine 20-fache Verbesserung in der Produktivität ist etwas, was wohl alle Manager gern bei ihren Analysten beobachten würden.Und das Management findet es auch einfacher, diese Daten in einem Dashboard zu visualisieren, als sich durch unzählige Blätter in Excel-Tabellen zu wühlen.
Tableau: Und was kam bei der Business Intelligence-Olympiade 2012 am Ende heraus?
Jim Raper: Wenn 10 Teams gegeneinander antreten und sich mit echten Problemen im Geschäftsbetrieb befassen, dann kommen am Ende sehr unterschiedliche Lösungsansätze heraus.Nach der Veranstaltung fühlen sich die Teilnehmer als Community und es findet ein echter Austausch unter den verschiedenen Geschäftsbereichen statt. Genau das hilft uns, die Datensilos zu beseitigen.Gleichzeitig verbessern wir die Ausbildung unserer Analysten.Das Fachniveau unserer Analysten ist 2012 sehr viel höher, als das 2008 noch der Fall war.