Möchten Sie mehr über die Theorie und historische Entwicklung der Datenvisualisierung erfahren? Möchten Sie sich Visualisierungsanregungen durch beeindruckende Beispiele holen? Möchten Sie lernen, wie Sie Ihre Visualisierungen noch aussagekräftiger gestalten können? Oder möchten Sie einfach nur alle möglichen Informationen von den Koryphäen der Datenvisualisierung aufsaugen? All diese Themen sind hochinteressant, und je mehr Sie darüber wissen, desto besser werden Sie auch Tableau für sich nutzen können. Als Teil unseres praktischen Leitfadens zur Datenvisualisierung haben wir eine Liste mit Büchern zusammengestellt, die wir in den letzten Jahren gelesen und die uns gute Dienste erwiesen haben. Natürlich ist diese Liste alles andere als vollständig – es gibt noch viel mehr spannende Literatur zum Thema.
Eine frühere Fassung dieses Artikels von Andy Cotgreave ist bereits im Tableau-Blog erschienen.
1. „Information Dashboard Design: Displaying Data for At-a-glance Monitoring“ von Stephen Few
Verfasser: Stephen Few
Website: Perceptual Edge | Amazon
Dieses überaus lehrreiche Buch steckt voller Beispiele für gute und schlechte Dashboards. Stephen Few erläutert darin, wie man ein übersichtliches Dashboard erstellt, und führt in die theoretischen Grundlagen der Datenvisualisierung und des Dashboard-Designs ein. Auch alle anderen Bücher von Stephen Few sind eine Empfehlung wert, doch dieses ist am leichtesten zugänglich.
Das Buch legt den Schwerpunkt weniger auf die Datenvisualisierung an sich, sondern vor allem darauf, wie sich Visualisierungstechniken nutzen lassen, um Daten effizient und übersichtlich im Blick zu behalten. Dashboards sind eine gängige Methode zur Überwachung mehrerer Datensätze auf einmal, doch geraten sie allzu oft unübersichtlich und wenig effizient. Genau dies zu verhindern, ist Fews erklärtes Ziel. Daher zeigt er in diesem Buch häufige Fehler des Dashboard-Designs auf und führt Best Practices an, mit denen sich solche Fallstricke vermeiden lassen.
2. „Beautiful Visualization: Looking at Data Through the Eyes of Experts“ von Julie Steele und Noah Iliinsky
Verfasser: Julie Steele, Noah Iliinsky
Website: O’Reilly Media | Amazon
Steeles und Iliinskys Buch richtet den Fokus auf die kognitiven Prozesse und Designleistungen, die hinter realen Datenvisualisierungsprojekten stecken. 24 Experten gehen darin auf die Methoden, Ansätze und Perspektiven ein, die sie bei der Gestaltung von Datenvisualisierungen auf ihrem jeweiligen Fachgebiet anwenden. „Beautiful Visualization“ deckt eine große Themenbandbreite ab, darunter das Storytelling anhand von Daten, die Aussagekraft visueller Indikatoren wie Farbe sowie aktuelle Forschungsmethoden.
Das Buch beschreibt die Gestaltung und Entwicklung einiger bekannter Visualisierungen und bietet hervorragende Gelegenheit, von der Herangehensweise anderer an visuelles Design zu lernen. Eine besonders interessante Erkenntnis wird von allen Autoren gleichermaßen herausgestellt: nämlich die Tatsache, dass die Datenerhebung und -vorbereitung stets der schwierigste Teil eines Projekts ist. Beruhigend zu wissen, dass sich damit selbst ausgewiesene Experten nicht leicht tun!
3. „The Accidental Analyst: Show Your Data Who’s Boss“ von Eileen und Stephen McDaniel
Verfasser: Eileen McDaniel, Stephen McDaniel
Website: Freakalytics
Kauf: Amazon
Dieses Buch handelt davon, was zu tun ist, wenn auf dem Gebiet der Datenanalyse völlig Unbedarfte urplötzlich ins kalte Wasser eines Analytics-Projekts geworfen werden. Genau so ergeht es nämlich Tag für Tag zahllosen Geschäftsanwendern. Viele von uns mögen zwar mit Daten arbeiten, doch eigentlich sind wir auf Vertrieb, Personalmanagement, Redaktionsarbeit oder das operative Geschäft spezialisiert. „The Accidental Analyst“ schildert anschaulich und praxisnah, wie sich ein Analytics-Projekt in Einzelschritte zerlegen lässt, damit am Ende etwas Verwertbares herauskommt.
Egal, ob Sie gerade eine neue Stelle als Datenanalyst antreten oder zu Analytics wie die Jungfrau zum Kinde gekommen sind – dieses Buch bietet willkommene Hilfestellung für alle, die sich auf der Suche nach Erkenntnissen zum ersten Mal mit Daten auseinandersetzen müssen. Schritt für Schritt führt es durch den ganzen Prozess: Wie entscheide ich, welche Fragen beantwortet werden sollen? Wie erhebe ich Daten? Wie organisiere ich Informationen? Wie stelle ich Daten grafisch dar? Und schließlich: Wie vermittle ich anderen meine Ergebnisse?
4. „The Functional Art“ von Alberto Cairo
Verfasser: Alberto Cairo
Website: The Functional Art
Alberto Cairo ist Datenjournalist und als Hochschuldozent auf Informationsgrafiken und Datenvisualisierungen spezialisiert. Seinem Buch „The Functional Art“ kommt ein besonderes Verdienst zu: Es betont, wie wichtig es ist, sich so eng wie möglich an Best Practices zu orientieren, ohne dabei die Schönheit des Resultats aus dem Auge zu verlieren.
Für Cairo ist „funktionelle Kunst“ ein Konzept, das einerseits einem ganz profanen Zweck dient, aber zugleich ästhetische Qualitäten haben muss, damit sich Anwender davon angesprochen fühlen. Dies ist dem Autor zufolge das Ziel schlechthin, wenn es um die Visualisierung von Daten geht. In seinem Buch untersucht er, welche ästhetischen Eigenschaften Datenvisualisierungen haben und wie es gelingen kann, eine attraktive Grafik zu erstellen, die auch den branchenüblichen Erfolgsmethoden entspricht. Besondere Aufmerksamkeit widmet er den Aspekten Farbe und Design, die als Mittel zur Steigerung der ästhetischen Wirkung dienen und dabei gewisse Eigenarten unseres Gehirns ausnutzen, wenn es Informationen wahrnimmt und im Gedächtnis speichert.
5. „The Visual Display of Quantitative Information“ von Edward R. Tufte
Verfasser: Edward R. Tufte
Website: Edward Tufte | Amazon
Edward Tuftes Buch behandelt Theorie und Design der Datengrafik und enthält Illustrationen sowohl besonders gelungener als auch abschreckender Beispiele. 1983 erschienen, hat es zwar bereits etwas Patina angesetzt, doch auch nach über 30 Jahren ist es immer noch eine hervorragende Einführung in einige zeitlos gültige Designtheorien und setzt die Datenvisualisierung in einen historischen Kontext. Das Werk umfasst 250 Abbildungen von Datenvisualisierungen und statistischen Grafiken, die ausführlich analysiert werden.
6. „Cartographies of Time: A History of the Timeline“ von Daniel Rosenberg und Anthony Grafton
Verfasser: Daniel Rosenberg, Anthony Grafton
Website: Amazon
Wer sich für die Geschichte der Datenvisualisierung interessiert, ist mit diesem Buch bestens bedient. Es schildert, wie sich die visuelle Darstellung der Zeit – die schon immer alles andere als einfach war – entwickelt hat. Faszinierenderweise stellt sich dabei heraus, dass die Herausforderungen, vor die uns Datenvisualisierungen heute stellen, denen vergangener Jahrhunderte ganz ähnlich sind.
Die Datenvisualisierung mag erst in jüngerer Zeit ins Blickfeld der Wissenschaft gerückt sein, doch die Schwierigkeiten der anschaulichen bildlichen Darstellung von Informationen haben sich im Laufe der Geschichte gar nicht so sehr verändert. Seit Generationen versuchen wir, zeitspezifische Daten visuell wiederzugeben, sei es nun als digitales Dashboard oder auf alten Karten. „Cartographies of Time“ gibt einen umfassenden historischen Überblick über die Versuche westlicher Gelehrter, Zeitachsen zu veranschaulichen. Das reich bebilderte Buch behandelt grafische Zeitdarstellungen aus fast 600 Jahren in Europa und Nordamerika.
7. „Information Graphics“ von Sandra Rendgen und Julius Wiedemann
Verfasser: Sandra Rendgen, Julius Wiedemann
Website: Amazon
Dieser opulente Bildband enthält mehr als 400 Infografiken und Datenvisualisierungen aus aller Welt. Die Beispiele stammen aus journalistischen und amtlichen Publikationen, aber auch aus dem Bildungswesen, der Geschäftswelt und weiteren Bereichen. Abgerundet wird der Bildband durch Essays, die in die Geschichte und Theorie der Datenvisualisierung sowie in den Datenjournalismus einführen.
„Information Graphics“ ist eine Art Almanach der Datenvisualisierung. Der erste Teil des Buches besteht aus Aufsätzen, die den historischen Kontext und praktische Aspekte beleuchten. Im zweiten Teil werden über 200 Projekte und 400 Infografiken aus aller Herren Länder und verschiedensten Disziplinen präsentiert, kapitelweise sortiert nach Ort, Zeit, Kategorie und Hierarchie.
8. „Visual Thinking for Design“ von Colin Ware
Verfasser: Colin Ware
Website: Data Visualization Research Lab | Amazon
Falls Sie sich für die wissenschaftlichen Hintergründe der Datenvisualisierung interessieren, sei Ihnen dieses Buch unbedingt ans Herz gelegt. Es handelt sich um eine ausgezeichnete Einführung in Design und kognitive Psychologie. Durch ein tieferes Verständnis dieser Materie können Sie auch Ihre praktischen Designfähigkeiten verbessern.
Das Buch untersucht die wissenschaftlichen und psychologischen Grundlagen des Designs und erläutert, wie sich dieses Wissen auf die Datenvisualisierung anwenden lässt, um Botschaften effektiver zu übermitteln. Design ist demnach eher ein Hilfsmittel, das sich anhand spezieller Techniken die Wahrnehmungs- und Denkprozesse des menschlichen Gehirns zunutze macht. Hunderte in Vollfarbendruck wiedergegebene Diagramme werden im Fließtext analysiert.
9. „Storytelling mit Daten: Die Grundlagen der effektiven Kommunikation und Visualisierung mit Daten“ von Cole Nussbaumer Knaflic
Verfasser: Cole Nussbaumer Knaflic
Website: Storytelling with Data
Viele Bücher zum Thema Datenvisualisierung konzentrieren sich entweder auf die Theorie oder auf das Einmaleins der praktischen Anwendung. Dieses Buch hingegen beantwortet die Frage nach dem Warum, also: Warum visualisieren wir überhaupt Daten? Daten sind lediglich ein Werkzeug – welche Geschichte wir damit erzählen wollen, liegt an uns. Der Ansatz von „Storytelling mit Daten“ erinnert an das aus der Schriftstellerei bekannte Prinzip „Show, don’t tell“, mit dem Autoren durch szenische Handlungsbeschreibung Dinge auf den Punkt bringen: Anstatt sich darauf zu verlassen, dass die Daten schon für sich selbst sprechen mögen, soll die tiefere Aussage der Daten durch Grafiken anschaulich gemacht werden. Im Buch klingt an, wie sich die gewünschte Botschaft von Daten mit der richtigen Visualisierung oder Grafik verdeutlichen und so die Aufmerksamkeit des Lesers gewinnen lässt. Zu guter Letzt geht es auch darum, wie mit Daten effektiv kommuniziert werden kann.
10. „So tickt die Welt: Große Zusammenhänge genial einfach“ von David McCandless
Verfasser: David McCandless
Website: Information Is Beautiful
Das Buch stammt aus der Feder von David McCandless, der durch seinen Datenvisualisierungsblog „Information is Beautiful“ bekannt wurde. Mit Infografiken veranschaulicht es komplexe Informationen und zeigt dabei weltweite Bezüge und Verbindungen auf. Anhand von Daten aus Kunst und Wissenschaft, Medizin und Massenmedien werden Muster und Zusammenhänge im täglichen Leben deutlich. Wissbegierige kommen garantiert auf ihre Kosten, wenn „So tickt die Welt“ beliebte Hunderassen als Diagramm wiedergibt oder die politischen Beziehungen im Nahen Osten exakt nachzeichnet.
11. „Visualize This! Daten und Design: So bringen Sie Leben in Ihre Zahlen“ von Nathan Yau
Verfasser: Nathan Yau
Website: Flowing Data | Amazon
In diesem Buch erklärt Nathan Yau Schritt für Schritt, wie man mit Daten eine Geschichte erzählt, und gibt nützliche Praxistipps dazu. Im Mittelpunkt stehen dabei vor allem statistische Daten mit technischem Bezug und die Umsetzung der Visualisierung mittels Programmierung. Außerdem enthält „Visualize This“ Empfehlungen für Grafikdesign-Tools und -Software für Online- und Druckanwendungen sowie Codebeispiele in Webprogrammiersprachen wie Python und JavaScript.
12. „The Big Book of Dashboards“ von Steve Wexler, Jeffrey Shaffer und Andy Cotgreave
Verfasser: Steve Wexler, Jeffrey Shaffer und Andy Cotgreave
Website: Tableau | Amazon
Für alle, die nach Anregungen für Dashboards suchen, ist dieses Buch das absolute Nonplusultra. Es behandelt Dashboards aller Art für verschiedenste Branchen und Bereiche, darunter Gesundheitswesen, Marketing, Finanzen, Kundendienst, Sport und mehr.
Das Hauptaugenmerk liegt auf realen Anwendungen, bei denen es darauf ankommt, dass sich Daten gut präsentieren lassen – sei es am PC, im Konferenzraum oder unterwegs auf dem Mobilgerät. Wie oben schon bei „Information Dashboard Design“ festgestellt, ist das Dashboard-Design fast so wichtig wie die Daten selbst. „The Big Book of Dashboards“ geht auf praktische und psychologische Aspekte ein, mit denen Sie sich unter Umständen schon befassen müssen, bevor sie zum Problem werden.