Trends in Künstlicher Intelligenz: Die Zukunft von KI
In den Nullerjahren ebnete der technologische Fortschritt in Kombination mit Big Data den Weg für Verfahren des Maschinellen Lernens (ML) und schuf damit eine neue Zukunftsvision der KI. Beim jährlichen ImageNet-Wettbewerb triumphierte im Jahr 2012 schließlich ein Deep-Learning-Netzwerk gegenüber anderen ML-Methoden in der Bilderkennung. Dieser Erfolg war der Auslöser der Deep-Learning-Revolution, die die KI-Forschung in Bild- und Videoverarbeitung, Textanalyse und Spracherkennung maßgeblich vorantrieb. Ein großer Durchbruch für Künstliche Intelligenz.
KI-Entwicklung war fortan nicht nur innerhalb der KI-Community, sondern auch für die gesamte Industrie von Relevanz. Heutzutage finden KI-Technologien Anwendung in der Klimaforschung, in Medizin und Wirtschaft, in Unternehmen, im Alltag sowie in vielen weiteren Bereichen.
Fest steht: Künstliche Intelligenz wurde erfunden, um zu bleiben. Doch welche Bedeutung hat KI für die Zukunft der Arbeit? Wie kommt KI im Alltag an? Und welche bahnbrechenden KI-Trends sind in Zukunft zu erwarten?
Trends in der KI-Entwicklung: Grundlagen-Modelle und multimodale KI
Grundlage für die Entwicklung und Anwendung von KI-Technologien ist zunächst die Digitalisierung und insbesondere das Vorhandensein großer Mengen aussagekräftiger Daten. Auch der Preis der Speicherkapazitäten sowie die Rechenleistung sind wichtige Faktoren für die Künstliche Intelligenz Zukunft.
Die Bereiche, in denen auch in Zukunft wesentliche Entwicklungen zu erwarten sind, umfassen in der Regel automatische Bilderkennung, virtuelle Assistenten, roboterbasierte Prozessautomatisierung, fortgeschrittenes maschinelles Lernen sowie natürliche Sprache. Zu letzteren gehört etwa OpenAIs KI-Sprachmodell GPT-3, das auf der Grundlage von 570 Gigabyte Textdaten und 175 Milliarden Parametern selbst qualitativ hochwertige Texte verfassen kann.
Große KI-Modelle wie GPT-3 wachsen weiter und werden immer mächtiger. Speziell multimodale KI-Systeme gewinnen dabei an Bedeutung. Diese Systeme wurden anhand verschiedener Datentypen – etwa Bild- und Textdaten – gleichzeitig trainiert. Zu ihnen zählen Text-zu-Bild-Generatoren wie DALL-E 2, Midjourney oder Stable Diffusion. Dank des multimodalen Trainings können sie Bilder passend zu Text generieren. Entsprechende Systeme existieren mittlerweile auch für Text zu Video oder Text zu Audio. Diese sogenannte generative KI ist ein wichtiger Baustein der Zukunft von KI.
Auch Deepminds im Mai 2022 vorgestelltes KI-System Gato basiert auf einer Kombination aus spezialisierten neuronalen Netzen und ist somit auf eine generelle Künstliche Intelligenz ausgelegt. Laut der englischen Firma kann das KI-System gleichzeitig unterschiedliche Aufgaben lernen und mithilfe des so erlernten Wissens unter anderem Gespräche führen, Videospiele spielen oder einen Roboterarm steuern.
Flexibler, allgemeiner und effizienter als ihre Vorgängermodelle, weisen multimodale KI-Systeme potenziell den Weg hin zu einer allgemeinen KI, eines der erklärten Hauptziele in der Forschung zu Künstlicher Intelligenz. Mit der Verbesserung der Hardware und innovativeren Systemarchitekturen ist davon auszugehen, dass Künstliche Intelligenz ihrem Anspruch, die menschliche Intelligenz erfolgreich zu imitieren, in den nächsten Jahrzehnten immer näherkommen wird.
Von Grafik bis Medizin: Die Bedeutung von KI im Alltag wächst
Heute ist Künstliche Intelligenz unwiderruflicher Bestandteil unseres Alltags geworden. Von Googles Suchalgorithmus RankBrain über Empfehlungsalgorithmen, wie sie Netflix, Amazon oder Spotify verwenden, über Internetfilter für die Kontrolle von E-Mail- und Foreninhalten bis hin zu Bilderkennungssoftware in sozialen Netzwerken oder in Überwachungskameras – Künstliche Intelligenz wird bereits vielerorts eingesetzt.
Für die KI-Zukunft ist mit einer weiteren Zunahme in den Anwendungsfeldern zu rechnen. Beispiele für KI-Trends sind dialogfähige Chat-Tools, Überwachungssysteme oder Algorithmen, die Informationen aus Bildern oder Texten sortieren und anschließend selbstständig generieren.
So sorgt derzeit KI-Kunst vermehrt für Schlagzeilen, etwa wenn KI selbstständig Meistwerke wie Beethovens 10. Sinfonie vollendet oder sogar Kunstwettbewerbe gewinnt.
Künstliche Intelligenz revolutioniert auch die Forschung innerhalb von Biologie und Medizin: Fortgeschrittene Rechenmodelle und Datenanalysetools ermöglichen hier einen schnelleren Informationsaustausch und bessere Diagnosen. Mithilfe von KI konnte man während der Coronapandemie etwa die Verbreitung des Virus genauer vorhersagen und die Impfstoffforschung vorantreiben. KI als Werkzeug für andere Wissenschaften ist ein großer Bestandteil der KI-Zukunft.
Im Alltag erleben Menschen die technologischen Veränderungen vorrangig durch neue Möglichkeiten bei der Interaktion mit Computern und neuartige Software. Meist ist ihnen dabei gar nicht bewusst, dass sich hinter der neuen Technologie eine Künstliche Intelligenz verbirgt, und auch ihre genaue Funktionsweise kennen sie nicht. Doch mit den persönlichen Assistenten, Haushaltsrobotern, Sprachergänzungsalgorithmen und autonom fahrenden Autos halten KI-Technologien Stück für Stück Einzug in unseren Alltag.
Zukunft der Arbeit: KI verändert Arbeitsmärkte – und startet mit der Kreativität
Es mag überraschen, dass kreative Leistungen als erste vom Einsatz neuer KI-Systeme betroffen sind, da Kreativität ja häufig als letzte Bastion menschlicher Intelligenz gesehen wird. Doch das Experimentieren mit Künstlicher Intelligenz stößt hier auf besonderes Interesse, denn Kunst ist keinen stringenten Vorgaben unterworfen, und unerwartete Ergebnisse können mitunter sogar erwünscht sein. KI-Systeme haben hier also einen großen Freiraum und Fehler fallen weniger ins Gewicht als etwa beim autonomen Fahren.
Systeme wie DALL-E 2, Midjourney oder neuerdings Stable Diffusion, mithilfe derer sich anhand von Textvorgaben Bilder erstellen lassen, zeigen bereits das Potenzial von Künstlicher Intelligenz in der Arbeitswelt auf. Auf Kreativität trainierten KIs gelingt es immer besser, Texteingaben in Audio, Bilder oder sogar 3D-Inhalte umzusetzen.
Hier wird der Mensch künftig verstärkt mit Aufgaben der Überprüfung und Bearbeitung beschäftigt sein, und muss Produktionsprozesse nicht mehr manuell – in der Kunst etwa mit einem Pinsel – durchführen. Vielmehr geht es nun um das genaue Befolgen von Handlungsweisungen. Kein Wunder, dass einige Künstler:innen ihre bisherige Tätigkeit durch KI bedroht sehen.
Es ist also zu erwarten, dass nach und nach weitere kognitive Tätigkeiten, etwa Assistenzjobs in Büros oder Programmiertätigkeiten, durch Künstliche Intelligenz erschlossen werden. In einigen Fällen wird KI neue Stellen schaffen oder die Methodik und Art der Tätigkeit verändern, in anderen Fällen wird sie Berufsprofile ersetzen.
Auch die in der Industrie gefragten handwerklichen Fertigkeiten, etwa in Fabriken oder im Transportwesen – könnten eines Tages größtenteils von Robotern ausgeübt werden. Diese Entwicklung liegt allerdings noch weiter in der Zukunft der KI, da Alltagsroboter mechanisch kompliziert sind und eine Art generelles Weltverständnis bräuchten.
Zukunftsvision der KI: Künstliche Allgemeine Intelligenz bleibt das Ziel
Das große Ziel der KI-Entwicklung ist eine KI mit menschenähnlichem Verstand, die unterschiedlichste Aufgaben erfolgreich meistert und den Menschen darin sogar noch übertrifft. Nach heutigem Verständnis sind wir mindestens noch mehrere Jahrzehnte von einer solchen Künstlichen Allgemeinen Intelligenz (engl.: Artificial General Intelligence, AGI) entfernt. So schätzten laut einer 2019 durchgeführten Studie 45 Prozent der befragten KI-Expert:innen den Zeitpunkt für die Entwicklung einer AGI auf das Jahr 2060 oder früher, 34 Prozent auf danach, während 21 Prozent der Befragten die Existenz einer AGI gänzlich für unmöglich hielten.
Sollten sich die optimistischen Vorhersagen als korrekt erweisen, sind bis zur Geburtsstunde einer AGI – auch Singularität genannt – noch viele politische und gesellschaftliche Weichen zu stellen, damit die Künstliche Allgemeine Intelligenz dem Wohle der Menschheit dient und nicht zu ihrem Verderben wird. Diese Frage ist allgemein als „Alignment-Problem“ bekannt: Die größte Herausforderung bei der Entwicklung der KI besteht nämlich darin, Künstlicher Intelligenz zunächst beizubringen, unsere Normen und Werte zu verstehen, unsere Vorgaben und Absichten richtig zu interpretieren und diese erst im letzten Schritt wunschgemäß umzusetzen. Wenn diese Ausrichtung von KI entlang menschlicher Bedürfnisse gelingt, steht einer besseren Zukunft mit Künstlicher Intelligenz nichts im Wege.